In einer gemeinsamen humanitären Hilfsaktion bringen der Landkreis und die Große Kreisstadt 39 aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Begleitpersonen in der Jugendherberge unter / Appell von Landrat Dallinger und OB Just, die Menschen erst einmal zur Ruhe und zu Kräften kommen zu lassen
Die Stadt Weinheim und der Rhein-Neckar-Kreis haben in einer gemeinsam koordinierten humanitären Hilfsaktion 26 Kinder (im Alter von 4 bis 17 Jahren) mit 13 Begleiterinnen und Begleitern aus der Ukraine aufgenommen. Als Unterkunft dient die bislang leerstehende Jugendherberge in der Weststadt, die von der Stadt Weinheim für diesen Zweck ertüchtigt wurde. Nach mehreren Kontakten und Abstimmungsgesprächen, unter anderem mit dem ukrainischen Präsidialamt, kamen die ukrainischen Geflüchteten in der Nacht am heutigen Montag (4. April) in Weinheim an und wurden von Vertretern des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis empfangen.
Die Stadt Weinheim wurde wegen der Kinder über eine ukrainische Ärztin kontaktiert, die in München lebt und in die Rhein-Neckar-Region persönliche Kontakte hat. Oberbürgermeister Manuel Just und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner fragten daraufhin beim Deutschen Jugendherbergswerk nach, ob das leerstehende Gebäude zur Verfügung steht. Nach der Zusage und einer Prüfung der technischen Voraussetzungen wurde die Jugendherberge in kurzer Zeit ertüchtigt, sämtliche Hygiene- und Sicherheitsmängel wurden beseitigt. Weinheimer Handwerksbetriebe hatten für diese Arbeiten spontan und flexibel andere Aufträge verschoben. Bei einem Online-Meeting mit Valentyna Zozulia aus dem ukrainischen Präsidialamt hatte Weinheims Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner in der vergangenen Woche bestätigt, dass die Jugendherberge bereitsteht. Am Donnerstag, 31. März, überzeugte sich Doreen Kuss, Gesundheits- und Ordnungsdezernentin des Landkreises, persönlich vor Ort über die Bedingungen in der Jugendherberge. Weinheims OB Manuel Just dankte den Akteuren vor Ort, die in einer konzertierten Aktion für eine sichere Unterkunft gesorgt haben. „Es ist schön zu sehen, wie unsere Stadt zusammenrückt, wenn es darauf ankommt, zu helfen“, so der Oberbürgermeister.
„Dass Kommunen und Kreise schnell und professionell helfen können, haben sie bereits 2015/2016 gezeigt. Auf diese Strukturen und Erfahrungen kann die kommunale Familie jetzt zurückgreifen“, sagt Erster Landesbeamter Stefan Hildebrandt, der gemeinsam mit OB Manuel Just bereits am heutigen Montag-vormittag kurz in der Jugendherberge die ukrainischen Geflüchteten begrüßte. Das Landratsamt ist zunächst für die Unterbringung und altersgerechte Versorgung und Betreuung aller dortigen Personen zuständig. Landrat Stefan Dallinger hat die Initiative der Stadt Weinheim von Anfang an unterstützt: „Wir setzen mit unserer Bereitschaft, diese Kinder aus kriegsgebeutelten Städten aufzunehmen, gemeinsam ein starkes humanitäres Zeichen. In all dem Leid ist es eine wunderbare Nachricht, dass wir diesen Kindern sowie ihren erwachsenen Begleiterinnen und Begleitern eine sichere Bleibe bieten können.“
Gleichzeitig betont er, dass nun alle beteiligten Stellen gefordert sind, ein sicheres und geschütztes Umfeld für die aufgenommenen Kinder zu gewährleisten. „Alle, ob Kinder oder Begleitpersonen, haben eine sehr lange und anstrengende Reise hinter sich. Sie müssen erst einmal zu Ruhe und zu Kräften kommen“, so Dallinger. Daher bittet er die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, deren Engagement vom Kreis und der Großen Kreisstadt sehr geschätzt wird, zunächst von Besuchen in der Jugendherberge abzusehen. OB Just ergänzt: „Wir haben einen sehr guten Kontakt und kurzen Draht zu unseren Ehrenamtlichen und sind sehr dankbar. Wir bitten um etwas Geduld und Vertrauen, es wird die Stunde kommen, wenn sie wieder dringend gebraucht werden.“
Auch das Kreisjugendamt freut sich über die Hilfsangebote in der Bevölkerung und die Bereitschaft, die Kinder privat unterzubringen – teilweise wurde sogar schon nach der Möglichkeit einer Adoption gefragt oder es wurden Pflegestellen angeboten. Ein Rückgriff hierauf ist indes nicht vorgesehen, da die Kinder mit ihren ukrainischen Bezugspersonen angereist sind.